Ein magisches Abenteuer inspiriert von den Chroniken von Narnia,
Walt Disney Musicals und den Gleichnissen von Jesus Christus

Die Entstehung von Strawinsky

The Entstehung von Strawinsky

Während meiner Kindheit war ich schon immer fasziniert von Filmen und Filmproduktionen, was dazu führte, dass meine Geschwister, Freunde und Meerschweinchen als Filmstars für verschiedene selbstgedrehte Filme, die wir mit der Handkamera meines Vaters aufnahmen, herhalten mussten!

Unsere technischen Möglichkeiten waren aber sehr begrenzt, da viele Computer zu der Zeit noch Monitore mit nur 16 Farben hatten… Zu dieser Zeit konnte ich mir noch nicht vorstellen was für Filme man 15 Jahre später von zu Hause selber herstellen kann!

 

Know-How, Erfahrung oder finanzielle Mittel?
– Es geht auch ohne!

Vor vielen Jahren – 2007 um genau zu sein – dachte ich mir, es wäre richtig cool einen 3D-animierten Film zu erstellen. Zu dieser Zeit war ich gerade dabei mein Studium in Business und Marketing an der Canterbury Christ Church Universität in England abzuschließen.

Wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann, ist ein Abschluss in Business nicht unbedingt die beste Grundlage, um sich auf eine Animationsproduktion vorzubereiten. Während ich also mein Studium richtig genossen und viele nützliche Dinge dabei gelernt habe, konnte ich keine Ausbildung oder Know-How im Bereich der Medien oder Animationstechnologien vorweisen, hatte keine finanziellen Mittel, Software oder Ausrüstung und verfügte im Allgemeinen noch immer nur über sehr begrenztes Computerwissen. Ich hatte noch nie zuvor an einem Animationsfilm gearbeitet, so gut wie keine Erfahrung mit Photoshop und konnte nur drei Jahre zuvor – als ich mit meinem Studium begann – nicht einmal mit Desktop Publishing Software wie Microsoft PowerPoint umgehen.

Was ich jedoch reichlich hatte, waren Enthusiasmus, Leidenschaft, Begeisterung, wilde Entschlossenheit, einen manchmal etwas irrationalen Anflug von „Ich kann das!“ und völlige, heillose Naivität was die Komplexität und den Aufwand angeht, die hinter der Entstehung und Produktion eines Animationsfilms stehen.

Der Macht der Animationen

Inspiriert wurde ich von einer Reihe animierter Filme des US-amerikanischen Trickfilmzeichners Scott Cawthon, auf die ich durch Zufall während meiner Zeit an der Uni stieß. Obwohl ich schon immer großes Interesse an Filmen und Filmproduktionen hatte, dachte ich nie wirklich über Animationen nach. Ich war der Meinung, es sei unmöglich etwas richtig Gutes in diesem Bereich zu machen, ohne Millionen von Euro zu investieren und eine Armee von Trickfilmzeichnern zu befehligen. Außerdem ging ich davon aus, dass es Genre war, das ohnehin nur Kinder ansprach und deshalb völlig unbrauchbar dazu war, eine „erwachsenere Botschaft“ zu kommunizieren.

Doch als ich Scott Cawthons Animationsfilm „Die Pilgerreise“ sah, war ich völlig überrascht, wie der Film sogar mich emotional bewegte und zu Tränen rührte. Ich war fasziniert davon, wie es Scott gelungen war, einstündige Animationsfilme zu erstellen, deren Qualität die der frühen VeggieTales-Produktionen bei Weitem übertraf – und all das ganz alleine, in seiner freien Zeit, neben einem Vollzeitjob.

Da ich Christ war, voller Leidenschaft was meinen Glauben anging, aber oft nicht in der Lage ihn angemessen zu kommunizieren, erschienen mir Animationen als sehr effektives Werkzeug, um die Hoffnung und die Wahrheiten, die ich über Jahre hinweg entdeckt und selbst erlebt hatte, auf eine einnehmende und bedeutsame Art und Weise weiterzugeben.

Die ersten Schritte

Also startete ich durch, erwarb die Studentenversion eines hochmodernen Animation-Softwarepakets, das – wie mir gesagt wurde – auch zur Bearbeitung von Filmen wie Harry Potter verwendet wurde und arbeitete mich langsam durch Hunderte von Tutorien, Übungen und Anleitungen.

Ich machte nur sehr langsam Fortschritte. Mein Computer war nicht sehr schnell, ich war gerade dabei mein Studium abzuschließen und musste viele Bewerbungen schreiben. Schließlich nahm ich zwei Teilzeitstellen an und arbeitete 50 Stunden pro Woche, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und mich in der Geschäftswelt zu etablieren.

Hope Animation

Außerdem war es mir ein Anliegen dabei zu helfen, Scott Cawthons Animationsfilme zu vermarkten, da sie mir selbst so viel Hoffnung und Inspiration gegeben hatten. Ich kontaktierte viele christliche Verlage und Großhändler, um herauszufinden, ob sie bereit wären Scotts Animationen in ihre Kataloge aufzunehmen. Zu meiner Enttäuschung erhielt ich jedoch eine Absage nach der anderen. Und sogar diese kamen oft nur, nachdem ich meinen Kontakten mehrere Emails geschickt hatte, um ihnen irgendeine Antwort zu entlocken.

Deshalb beschloss ich, die Animationsfilme selbst zu vertreiben und erstellte eine kleine Website unter dem Namen Hope Animation. Als ob es nicht schon genug sei, zu lernen, wie man einen animierten Film programmierte, begann ich mir selbst Webdesign und Kenntnisse im Programmieren anzueignen. Die erwies sich auch als sehr nützlich für meine hauptberufliche Arbeit und ermöglichte es mir, Scotts DVDs sogar im größeren Stil zu verschenken.

Jeder, der Interesse an seinen Animationsfilmen zeigte, konnte mich durch die Website kontaktieren und mir seine DVD-Wünsche und Lieferadresse mitteilen. Jedem war es freigestellt, etwas dafür zu spenden oder nicht. Das funktionierte sehr gut in den ersten zwei bis drei Jahren und Hunderte von Päckchen wurden nach England, Nordamerika, Deutschland und sogar Australien, Malaysia und Indonesien versandt. Wir erhielten fantastische und sehr ermutigende Rückmeldungen von Menschen aus aller Welt – einige davon kann man sogar noch auf der Website lesen.

Das Gleichgewicht halten, den Fokus nicht verlieren

Diese erste Erfahrung und die Rückmeldungen gaben mir neuen Antrieb und Ermutigung weiterzumachen und zu lernen, wie man Animationsfilme erstellt. Es war schwer freie Zeit zu finden, da mir meine Jobs viel abverlangten und ich ein geschäftiges Leben führte. Bald merkte ich, dass eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit, Ehe, Animation, Freunden, Familie, Gemeinde, unserem Sozialleben und Zeit zum Lernen und zur Reflektion sehr wichtig war, um meine geistliche Gesundheit zu gewährleisten. Ich hatte das Gefühl, regelmäßig viel positive Nahrung in Form von Predigten, Büchern und Gebet zu benötigen, weil ich wusste, dass ich nur so viel geben konnte, wie ich empfangen hatte. Sonst würde ich schnell ausbrennen bei meinem hektischen Tagesplan, wachsenden Anforderungen, zunehmender Frustration und fehlender geistlicher Nahrung und Stärkung.

Ich setzte mir selbst klare Prioritäten, beginnend bei meiner Beziehung zu Gott, dann meiner Ehe, meiner Arbeit und schließlich – am Ende der Liste – meinem Animationsprojekt. Wie man sich vorstellen kann, zeigte sich der Fortschritt meiner Animationen deshalb nur sehr langsam…

Für den Zeitraum der ersten beiden Jahre entwarf ich ein grundlegendes Leitbild:

Basis: Die Bibel und Gebet sind von höchster Bedeutung für alles was ich tue. Alle meine Entscheidungen und meine Einstellung sollten auf dieser Basis beruhen.

1. Fähigkeiten: So professionell in meiner Arbeit zu werden, wie möglich.
2. Netzwerk: Freund- und Partnerschaften mit gleichgesinnten Künstlern und Unterstützern ausbauen.
3. Finanzen: Gott bei der Finanzierung dieses Projekts durch meine Arbeit und Spenden von Unterstützern oder Besuchern der Website vertrauen.

Ziel: Gott zu loben und ehren, Menschen zu lehren und ermutigen

Immer wenn ich Zeit fand, um an meinem Animationsprojekt zu arbeiten, nütze ich die Gelegenheit für Fortbildung und Studium, was ich für absolut notwendig hielt, um so professionell wie möglich in meiner Arbeit zu werden und positiven Einfluss auszuüben. Ich nahm an einem Video-Training von Vivid Broadcast teil, in dem ich viel über Kameraführung, Beleuchtung und Bildkomposition lernen durfte. Zudem las ich weiterhin Softwareanleitungen und -tutorien, sah mir Schulungsvideos im Internet an und übte die verschiedenen Fertigkeiten, die ich gelernt hatte.

Die Geburt von Strawinsky

Einige zusätzliche Arbeit und Überstunden ermöglichten es mir finanziell meinen ersten Hochleistungsrechner anzuschaffen. Mit einem begrenzten Budget konnte ich einen speziell angefertigten, acht-Kerne Rechenmachine eight-core render machine kaufen, der sich als gutes Einstiegsmodell erwies, um relativ detailgetreue, hoch-auflösende Bilder zu entwerfen. Eine Sache, die ich dabei aber nicht bedacht hatte, war wie viel Kühlleistung ich dafür benötigen würde. Während das Gerät äußerst schnell für einen Computer dieser Zeit war, machte es Geräusche wie ein Helikopter!

Februar 2009 begann ich endlich an Strawinsky, der Hauptfigur meines ersten Animationsfilms „Strawinsky und das geheimnisvolle Haus“, zu arbeiten. Die Geschichte basiert auf einer sechsteiligen, christlichen Fantasy-Hörspielproduktion, die in den 1980ern in Deutschland auf den Markt kam. Als Kind hörte ich mir die Kassetten regelmäßig an, doch als ich jetzt den Deutschen Herausgeber kontaktierte, um die offizielle Erlaubnis einzuholen einen Animationsfilm basierend auf einer der Geschichten zu erstellen, waren die Hörspiele schon seit einigen Jahren nicht mehr aufgelegt worden.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon festgestellt, wie schwer allein das Erstellen von Animationsfilmen war. Deshalb war ich sehr froh, nicht auch noch meine eigene Geschichte entwerfen zu müssen und mich auf eine Erzählung, die ich selbst aus meiner Kindheit in guter Erinnerung hatte, stützen zu können.

Eine Welt der Magie und tiefer Bedeutung

Die ganze Hörspielserie dreht sich um Strawinsky, einen kleinen Maulwurf, der in einer verzauberten und magischen Fantasiewelt lebt. Das Königreich, in dem er sich befindet, wird von einem wohlwollenden Herrscher regiert, dem großen Elohim, seinem Sohn (dem Prinzen) und der rotfarbenen Königin. Trotzdem wird das Land von einem bösen Tyrannen heimgesucht – dem Rattenkönig – und seinen Untertanen, die Strawinsky und seinen Freunden so manche Schwierigkeiten und Abenteuer bereiten.

Ein Grund, weshalb ich die Serie anfangs so anziehend fand, sind leichte Ähnlichkeiten zu den Chroniken von Narnia. Mir gefällt, wie die Erzählung auf mehr oder weniger erwachsene, geistliche und christliche Inhalte eingeht, eingebettet in die Welt der Fantasie. Einige der Nebenhandlungen basieren auf Jesu Gleichnissen aus der Bibel und enthalten eine tiefere Bedeutung, die man nicht immer auf den ersten Blick gleich erkennt. Manche Inhalte ähneln auch sehr denen aus Animationsfilmen von Walt Disney (von denen ich selbst begeistert bin) – wie zum Beispiel das Hinzufügen einer weiteren Dimension zu dem Erzählen der Geschichten durch Lieder und Musik. Ich hoffte, die Lieder würden die Geschichte ein wenig auflockern und den Film auch noch unterhaltsam machen, wenn man ihn wiederholt anschaut.

Beginn in der Mitte der Geschichte

Der Teil der Serie, den ich mir ausgesucht hatte, war die dritte Hörspielkassette und baut deshalb schon auf einer Reihe von Hintergrundinformationen aus vorangehenden Teilen auf. Beispielsweise werden der Rattenkönig, die rotfarbene Königin und der Große Elohim nicht richtig eingeführt. Leider konnte ich nicht viel daran ändern. Da ich noch nie zuvor einen Animationsfilm erstellt hatte, waren die ersten beiden Teile der Serie viel zu anspruchsvoll für mich, was den Ort des Geschehens, die Schauplätze, Geschichten und Effekte anging. Deshalb beschloss ich, dass es wesentlich realistischer für mich sein würde, mit einem Film zu beginnen, der an einem einzigen, kleinen Ort spielen würde, nämlich im geheimnisvollen Haus! Auch andere große Meilensteine der Filmgeschichte wie zum Beispiel Star Wars hatten mitten in der Geschichte begonnen, versuchte ich mich zu beruhigen.

Mir war also bewusst, dass sich meine Modellier- und Animationskünste wahrscheinlich während der Arbeit an dem Film verbessern würden. Also fing ich mitten in der Episode an, als Strawinsky das traurige Cello trifft, um eine auffällige Steigerung der Qualität im Verlauf meines Filmes zu vermeiden. Mein Ziel war es, erst am Schluss an den ersten und letzten Szenen des Films zu arbeiten, um die Zuschauer gleich von Beginn an durch die gute Qualität der Bilder und der Animationen in den Bann zu ziehen.

Die Welt mit neuen Augen sehen

Wenn man noch nie zuvor an einem solchen Projekt gearbeitet hat, steht einem bei dem Erstellen von Animationen eine äußerst steile Lernkurve bevor. Trotzdem zahlt es sich aus. Es ist so faszinierend zu sehen, wie sich Schauplätze, Charaktere und schließlich ganze Szenen entwickeln und wie alles langsam real wird. Während ich anfangs oft frustriert war, dass meine Bilder und Charaktere sehr amateurhaft und hässlich aussahen, begannen sich meine Augen langsam für Dinge zu öffnen, die ich zuvor nie bemerkt hatte. Wandleisten in Räumen zum Beispiel – ich hatte sie nie bewusst wahrgenommen, bevor ich meine ersten Innenräume gestaltete und bemerkte, dass irgendetwas fehlte.

Ich begann mich über Architektur, Kleidung, harte und weiche Schatten zu informieren, zu lernen wie Tiere sich bewegen und die Bedeutung von Strukturen, Farben und Belichtung, sowie das Skelett und die Bewegung von Adlerflügeln zu ergründen. Was mir dabei besonders gefiel, war, dass der Computer selbst genau berechnete, wo die Schattenkonturen bei jeweiliger Belichtung eingezeichnet werden mussten.

Einige technische Informationen – die auch gern übersprungen werden können 😉

An traditionellen Animationsfilmen arbeiten normalerweise hunderte von Animateuren, erstellen Bild nach Bild und müssen dabei oft für jede Szene wieder von vorn beginnen. Wenn man mit 25 Bildern pro Sekunde arbeitet, muss man also 1500 Bilder für jede Filmminute erstellen.

Computeranimation dagegen ermöglicht es, „einfach“ die Szenen und Charaktere zu entwerfen und sie dann wiederzuverwenden. Sobald ein Ort fertig ist und man die Schlüsselbilder für seine Figuren angefertigt hat, kann man Kamera und Licht in die Szene einbauen und mit Hilfe des Computers die Bilder berechnen, aus dem Blickwinkel, den man gerade haben möchte.

Doch dieser Luxus will teuer bezahlt werden. Obwohl der Computer in der Lage ist eine Foto-realistische Wiedergabe des Bildes zu produzieren, kann das sehr lange dauern. Je nachdem, wie viele Lichtquellen in eine Szene eingebaut werden, kann es sehr lange dauern ein fertiges Bild zu errechnen. Wenn man zum Beispiel ein Duzend Lichtobjekte in der Szene haben möchte, muss der Computer Millionen von Lichtstrahlen, die einfallen und dann von den Wänden und Gegenständen wieder reflektiert werden, um realistische Schatten und Farben abzubilden, in die Rechnung mit einbeziehen. Andere Elemente, wie Haare, Partikelsysteme, Spezialeffekte oder komplexe und sehr detailierte Modelle können die Rechenzeiten auch stark verlängern.

Als ich begann meine ersten Bilder von Strawinsky und dem Cello zu entwerfen, brauchte mein Computer etwa vier bis fünf Minuten, um die Bilder zu rendern. Gegen Ende der Produktion dauerte das Errechnen eines einzelnen Bildes einer Szene im Freien 15 bis 20 Minuten. Wenn man das hochrechnet, auf die Menge der Bilder, die für eine halbe Stunde Filmmaterial nötig sind – nämlich etwa 42 000 Bilder – muss der Computer für eine sehr lange Zeit laufen!

Meine tägliche Routine…

Was mir sehr half, war das Privileg die meiste Zeit von zu Hause aus arbeiten zu können. Da ein großer Teil meiner Arbeit in den letzten Jahren aus Programmieren, Designen, Schneiden von Videos und Entwickeln weiterer e-learning-Komponenten bestand, war es mir möglich jeden Morgen als erstes den Computer einzuschalten und im Hintergrund laufen zu lassen, während ich selbst an einem anderen Computer arbeitete.

Wenn ich dann abends zu Bett ging, schaltete ich die Geräte wieder aus, nur um am folgenden Morgen mit der gleichen Prozedur wieder zu beginnen.

Hürden des Übersetzens

Anfang 2011 kam das Ende meine Produktion immer näher. Alle Bilder waren vollständig und das „einzige“, das noch zu tun übrig blieb, war die deutschen Stimmen ins Englische zu übersetzen. Ich dachte immer, das wäre der einfachste Teil der Arbeit, nachdem die harte Arbeit des Animierens hinter mir lag.

Doch ich war sehr überrascht, wie schwer es tatsächlich war gute Audio-Aufnahmen zu machen und talentierte Leute zu finden, die schauspielern und singen können. Eine gute Stimme für Gulbert Bibberkrall war beispielsweise schwer aufzutreiben… Man versuche im Süd-Osten Englands jemanden zu finden, der singen und schauspielern kann, mit einem schottischen Akzent in einer relativ hohen Stimmlage! Besonders wenn man nur begrenzte finanzielle Mittel hat und auf die Hilfe von Freunden und Bekannten angewiesen ist…

Da es schwer war, passende Stimmen zu finden und ich langsam mehr über Audioaufnahmen lernte, kam in mir die Idee auf, Eric Clayton zu kontaktieren, den Sänger von „Saviour Machine“, einer „christlichen“ Gothic-Rock-Band aus Kalifornien, deren Musik ich gerne mochte und manchmal anhörte. Er stimmte zu, die Stimme des Rattenkönigs aufzunehmen für eine akzeptable Summe Geld, die ich hoffte durch den Absatz des fertigen Animationsfilms an seine relativ große Fangemeinde wieder einzunehmen.

Animationsarbeit auf Sparflamme

Im folgenden Jahr schien fast keine Zeit mehr zu sein für die vollständige Fertigstellung und Veröffentlichung von Strawinsky. Alles war fertig, außer den englischen Synchron-Stimmen, die so schwer zu finden waren. Zudem hatte ich mehr und mehr auf der Arbeit zu tun und der Abgabetermin eines großen e-learning-Vertrags, an dem wir arbeiteten, stand vor der Tür. Während mein Job definitiv ein Segen ist, war es notwendig sehr viele Überstunden zu machen.

Neben all dem wollten wir unser erstes Haus kaufen, nachdem wir in den vergangen Jahren genug für eine Anzahlung angespart hatten. Deshalb verbrachten wir viel unserer freien Zeit damit, uns mit Hypotheken auseinanderzusetzen und uns auf dem Immobilienmarkt umzusehen. Schließlich fanden wir ein Haus in einer nahegelegenen Stadt und zogen im August 2011 von Canterbury nach Ashford. 

Strawinsky 3d

Während der Zeit, in der ich nur wenig an meinen Animationen arbeiten konnte, begann ich eine 3d-Version des Animationsfilms zu rendern, die mit einer 3d-Brille gesehen werden kann. Davon gibt es zwei Arten – die Anaglyphenbrille (mit zwei farbigen Gläsern) und die Stereobrille (die es ermöglicht 3d-Bilder wie in den Kinos heutzutage zu sehen). Für eine Anaglyphen-Version benötigt man keinen speziellen Fernseher oder DVD-Player. Deshalb habe ich diese Version der fertigen DVD beigefügt. Trotzdem empfehle ich, sich zuerst die 2d-Version anzusehen, da die Farben viel besser sind und die Tiefenschärfe des Originals mehr das Gefühl eines Kino-Erlebnisses vermittelt.

Letzte Hand anlegen

Nach vielen Monaten des Wartens erhielt ich auch endlich einige großartige Tonaufnahmen von Eric Clayton, die mir als guter Maßstab und Ausgangspunkt für die anderen Aufnahmen dienten.

Als wir umgezogen waren, schlossen wir uns einer Gemeinde an, die um einiges größer war als die, die wir in Canterbury besucht hatten. Dort traf ich endlich einige sehr talentierte Leute – von denen einige sogar professionelle Schauspielerfahrung und -fähigkeiten mitbrachten – die mir als englischsprachige Synchronsprecher aushelfen konnten. Schließlich dauerte es noch einen weiteren Monat, eine weitere Spur mit Soundeffekten über den Film zu legen.

Dann musste ich noch geduldig einige Monate auf die endgültige Genehmigung für die Rechte von Strawinsky warten.

Während dieser Zeit gestaltete ich die Website für Strawinsky, entwarf ein Comic-Buch mit den Bildern des Animationsfilms und begann an der Werbung und Vermarktung der DVD zu planen. Oktober 2012 war der Film dann endlich fertig und konnte an die entsprechenden Agenturen für Altersfreigabeprüfung geschickt und danach in Druck gegeben werden…

War es all den Aufwand wert?

Mein Bruder fragte mich vor Kurzem: Nach allem, was ich jetzt wusste, würde ich es wieder machen? War es all den Aufwand wert? Ich denke es wird sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, wie der Animationsfilm wirken und von den Leuten angenommen werden wird und ob daraus noch mehr entstehen kann.

Trotz alledem muss ich sagen, dass es mich verändert hat, mich durch Schwierigkeiten durchzukämpfen, mit Frustration und Enttäuschung umzugehen und schließlich endlich mein Animationswerk vollendet zu haben. Währenddessen durfte ich merken, wie ich in meinen Fähigkeiten, meinem Charakter, in Geduld und Glaube wachsen durfte – Gott arbeitet mit Sicherheit zuerst an uns selbst, bevor er durch uns arbeitet!

Außerdem habe ich jetzt das Handwerkszeug, das mir jeder Zeit zu Verfügung stehen wird für neue (und hoffentlich einfachere) Projekte. Also ja, ich würde sagen es war all den Aufwand wert, allein deshalb. Und wer weiß schon, was die Zukunft noch mit sich bringen wird… Ich habe auf jeden Fall noch viele Ideen für neue Abenteuer!


Strawinsky DVD

Bist du neugierig und möchtest den ganzen Film sehen? Hol dir deine Kopie des Filmes hier!

 
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